Vietnamesisch-deutsche Migrationsgeschichte(n)
Ausstellung
Organisiert von
DialoguePerspectives e. V. & Coalition for Pluralistic Public Discourse
Rostock
Mecklenburg-Vorpommern
Auf Deutsch, Englisch und Vietnamesisch
Das Dynamic Memory Lab (DML) ist ein dynamischer Erinnerungsraum. Eine partizipative Ausstellung. Ein Ort gelebter Pluralität. Als Laboratorium, das ganz dem Erinnern gewidmet ist, ist es dynamisch, flexibel, offen, unabgeschlossen. Es lädt ein zum Teilen, Innehalten, Diskutieren, Um- und Weiterdenken. Darüber, was Erinnerung ist, und darüber, was Gesellschaft sein kann.
Das DML Nước Đức nimmt die vietnamesisch-deutsche Migrationsgeschichte in den Blick und geht der Frage nach, wie Geschichte erinnert und erzählt oder auch verdrängt und verschwiegen wird.
Im Fokus der Ausstellung stehen Erinnerungen und Erfahrungen der vietdeutschen Community, die sich über mehrere Jahrzehnte zwischen Flucht und Vertragsarbeit, zwischen dem Norden und Süden Vietnams sowie dem Osten und Westen Deutschlands, zwischen Gewaltgeschichte und Selbstermächtigung bewegen und überkreuzen.
Kuratiert von Dan Thy Nguyen und Nina Reiprich, schafft das DML Nước Đức einen Raum für Erfahrungen, die selten im Zusammenhang oder im gegenseitigen Bezug zueinander betrachtet werden, obwohl sie eng miteinander verwoben sind. Gemeinsam bilden sie ein erinnerungskulturelles Spannungsfeld, das sämtliche politische und gesellschaftliche Himmelsrichtungen des Kalten Krieges und der Nachwendezeit umfasst – wie ein Kompass, der ideologische Brüche ebenso sichtbar macht wie biografische Verflechtungen.
Die Kurator*innen versammeln Beiträge von Künstler*innen und Aktivist*innen der zweiten Generation vietdeutscher Einwanderer*innen, die sich der vietnamesisch-deutschen Migrationsgeschichte multiperspektivisch widmen. Sie laden ein und fordern dazu auf, diese als Teil einer gemeinsamen Geschichte zu verstehen, die Grenzen in Erinnerungsdiskursen zu hinterfragen und Erinnerung als Funktion der Gesellschaft zu stärken.
In künstlerischen Auseinandersetzungen, persönlichen Texten und Interview-Sequenzen spüren sie den komplexen Erfahrungen der vietdeutschen Communitys nach und legen dabei Widersprüche, Brüche und Leerstellen offen. Diese Erfahrungen werden als gegenseitiger Bezugsraum erzählt: als Erinnerungen einer pluralen Community – und als Erinnerungen einer pluralen Gesellschaft. Es sind keine linearen Erzählungen, sondern ein Zusammenspiel unterschiedlicher Perspektiven. Zentrale Fragen sind: Wer wird gehört? Welche Erinnerungen erhalten Raum? Und was bleibt im Schatten? Und wie kann eine gemeinsame multiperspektivische Geschichte erzählt werden? Das DML Nước Đức eröffnet einen Raum für neue, vielschichtige Formen des gemeinsamen Erinnerns.
Das Dynamic Memory Lab Nước Đức wird am 20. September 2025 im Rahmen des heimaten Festivals für die plurale Demokratie eröffnet, begleitet von Workshops, Paneldiskussionen und künstlerischen Interventionen.
Mehr Informationen zum Programm finden sich hier.