Gesprächsreihe Heimatisierung im HKW

Das Ergebnis der Bundestagswahl im Februar 2025 und Entwicklungen in Nachbarländern sowie im globalen Kontext machen deutlich: Der Rechtsruck erfordert eine starke, handlungsfähige Zivilgesellschaft und kluge Strategien des Widerstands. Hier knüpft die Gesprächsreihe Heimatisierung. Über Zugehörigkeit und Pluralität an, die von März bis November 2025 im Haus der Kulturen der Welt (HKW) stattfindet. Sie stellt Perspektiven auf die plurale Demokratie ins Zentrum, beleuchtet historische und aktuelle Modelle von Teilhabe und zeigt, wie kulturelle Verflechtungen die Gesellschaft prägen.

Das heimaten Netzwerk

Aufgrund einer im September 2024 gestarteten Initiative des Haus der Kulturen der Welt, Berlin (HKW) haben sich zahlreiche Kulturinstitutionen und zivilgesellschaftliche Akteur*innen zum heimaten Netzwerk zusammengeschlossen. Es bringt unterschiedliche Projekte und Partner*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen, die ein Jahr nach der Gründung des Netzwerks gemeinsam das dezentrale heimaten Festival für die plurale Demokratie ausrichten, mit einem umfangreichen Programm von September bis Dezember 2025. Alle Informationen zu den Veranstaltungen des Festivals sind hier auf diesen Seiten zu finden.

heimaten – Das Konzept

„Alle Staatsgewalt geht laut Artikel 20, Absatz 2 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland vom Volke aus. Über dieses Volk lassen sich einige Dinge sicher sagen: Nahezu 30 Prozent haben eine Migrationsgeschichte, und noch mehr werden eine Migrationszukunft haben. Menschen begehren unterschiedlich, haben unterschiedliche politische Meinungen, gehören unterschiedlichen Religionsgemeinschaften an, sind unterschiedlich alt, verfügen über unterschiedlich viel Einkommen und Eigentum.“ Das schreiben die Ko-Kuratoren des heimaten-Projekts, Max Czollek und Ibou Diop, in ihrem grundsätzlichen Konzept. Und weiter: „Wenn alle Staatsgewalt laut Grundgesetz vom Volke ausgeht, bedeutet das auch: Alle Staatsgewalt geht von der pluralen Gesellschaft aus. An dieser Realität setzt heimaten an, als ein Verb [...] und als ein Substantiv im Plural, weil Deutschland ein Ort der Pluralität ist, immer war und immer sein wird.“

ˈhaɪ̯maːtn̩ – Kuratorisches Statement von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung

Der Intendant und Chefkurator des Haus der Kulturen der Welt, Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, fokussiert in seinem kuratorischen Statement zum gesamten Projekt heimaten unter anderem auf die Unterscheidung der Begriffe und Konzepte von „Volk“ und „Bevölkerung“. Sie ist maßgeblich für den Prozess des Beheimatens und für das Verständnis dessen, was Deutschland war, ist oder sein will. Ndikung schreibt: „Dieses Projekt ist eine Möglichkeit, die Heimat zu verlernen, um stattdessen mit dem heimaten zu beginnen.“